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Blogtour - Thema: Rudelleben - Die Stille der Wölfe - Katja Rostowski
Erstellt von: Juli
| 05 Oktober 2022

Guten Morgen ihr Lieben,

Heute möchte ich im Rahmen der Blogtour für das neue Buch "Die Stille der Wölfe" von Katja Rostowski etwas zum Rudelleben von Wölfen erzählen.

Viele Vorurteile kreisen um den geheimnisvollen Wolf, besonders in der heutigen Zeit. Ich hoffe, euch mit meinem Beitrag ein paar Informationen in die Hand geben zu können. Das Rudelleben eines Wolfes besteht aus vielen Aspekten, wie der Hierarchie, der Kommunikation, dem Jagdverhalten und dem Zusammenleben.

 

Ich möchte mit dem Thema Hierarchie beginnen. Viele von euch kennen bestimmt die Aussage, dass Wölfe in einer bestimmten Hierarchie leben. Das passiert zum Beispiel, wenn nicht genügend Platz vorhanden ist, wie in Zoos oder Wildparks, aber auch, wenn das Ökosystem nicht die Möglichkeit hergibt und sich somit Großrudel bilden müssen. Hier gibt es dann mehrere Weibchen mit Welpen und mindestens ein Männchen. Um Ordnung im Rudel zu wahren, gibt es die Hierarchien, die zum einen nützlich sind, um zu verdeutlichen wer das Sagen hat, zum anderen ist eine Sicherheit für den Ranghöheren. Der Ranghöhere bekommt mehr von der Beute und das ranghöhere Weibchen braucht sich um den Schutz ihrer Welpen nicht sorgen, denn diese stehen über den anderen Welpen.

 

In einem geordneten Ökosystem leben Wolfsrudel in einer kleineren Größe und verhalten sich dort sehr familiär. Männliche Jungwölfe gehen in ihrer Pubertät auf große Wanderschaft und suchen nach einem eigenen Revier und bestenfalls einem Weibchen, um ein neues Rudel zu bilden. In dieser Zeit probieren sich die Jungwölfe aus, schließen sich gegebenenfalls zu einem Rudel männlicher Jungwölfe zusammen und "machen die Gegend unsicher" - trotz der unterschiedlichen Arten, kann ich da eine deutliche Verbindung zu uns Menschen sehen.

 

 

Wie in jeder Familie ist die Kommunikation ein großes Thema. Wölfe bedienen sich einer großen Vielfalt an Kommunikationsmöglichkeit wie Jaulen, Fiepen, Bellen, Knurren - aber auch Mimik und Gestik spielen eine wichtige Rolle. Oft sehen Wölfe untereinander sehr gefährlich aus, was uns jedoch Angst einjagt, ist für den Wolf eine normale Art zu reden.

Der Mythos "den Mond anheulen" ist natürlich etwas abwegig, denn das Heulen viele Funktionen hat und keine davon steht in einer festen Beziehung zum Vollmond. Mit dem Heulen kommunizieren die Wölfe untereinander im Rudel, es stärkt das Verbundenheitsgefühl. Das Heulen soll aber auch andere Wölfe abschrecken und verdeutlichen ?das hier ist unser Revier?. Um die Reviergrenzen deutlich hervorzuheben, werden sie regelmäßig abgelaufen und mit Durftmarken markiert.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt im Rudelleben ist die Ernährung und das Jagdverhalten. Eine erfolgreiche Jagd gelingt durch klare Regeln und eine gute Zusammenarbeit. Meist ziehen Wölfe bei Dämmerung oder Nacht los und durchqueren ihr Revier, dabei erwittern sie ihre Beutetiere auf einer Entfernung von bis zu 3 Kilometern! Wölfe bevorzugen junge, unerfahrene, alte und kranke Tiere, denn sie vermeiden die Hetzjagd im Gegensatz zu ihren Artverwandten. Nach erfolgreicher Jagd ziehen Wölfe ihre Beute an einen sicheren Ort, um dort in Ruhe zu essen. Werden sie gestört oder sind satt, lassen sie entweder die Reste für andere Tiere zurück oder sie nehmen Teile für ihre Welpen und Jungwölfe mit ins Rudellager.

 

Nutztiere sind hingegen für Einzelwölfe ein interessantes Beuteschema, da diese nicht weit rennen können. Aus diesem Grund ist es für Landwirte wichtig Herdenschutzmaßnahmen zu treffen, wie die Kombination aus Herdenschutzhunde und Elektrozäune. So können unnötige Opfer vermieden werden.

 

Bis Welpen und Jungwölfe mit auf die Jagd dürfen, müssen sie erst an den Erwachsenen vorbei. In der Sozialisierungsphase lernen sie spielerisch erste Schritte des Jagens und Kämpfens. Sobald sie alt genug sind Teil der Jagd sein zu dürfen, nimmt das ranghöhere Weibchen die Lehrerposition ein. Mit vollem Körpereinsatz drückt sie die Mitglieder hin und her, um die Stimmung anzuheizen. In einer Probejagd werden Jagdtechniken eingeübt, denn trotz des leichten Beuteschemas sind nur 10% der Jagden erfolgreich. Mit ihrer Rute zeigt das Weibchen in welche Richtung die Jagd starten wird. Mit Hilfe von Knochen eines früheren Beutetiers zeigt sie der Jagdgruppe welches Tier gejagt wird. Außerdem zeigt die erfahrene Jägerin den anderen Mitgliedern mit welchen Gefahren sie rechnen müssen, indem sie die Verteidigungsmechanismen simuliert

 

Vielen von uns ist leider das hohe Sozialverhalten und die Fähigkeiten dieses atemberaubenden Geschöpfes gar nicht bekannt und doch wird der Wolf so verurteilt. Ihm wird sein Lebensrecht und seine Wichtigkeit für ein gesundes Ökosystem abgesprochen. Ich finde es sehr schade, dass wir Menschen so handeln und bin überrascht, wie viel ich noch nicht über diese Tiere wusste.

 

Abschließend möchte ich natürlich noch auf den Roman "Die Stille der Wölfe" eingehen.

In Katjas Roman wird Bezug auf das Rudelleben in einer Hierarchie genommen, vor allem in dem Rudel, in dem Nico neu aufgenommen wird. Es gibt einen Alpha-Wolf, Alec sowie seine Partnerin Josie. Das gesamte Rudel ist mit 13 Wölfen im Vergleich zu normalen Rudeln ein recht großes Rudel - weswegen es hin und wieder zu Rangeleien zwischen den Wölfen kommt. Die Rangniedrigeren versuchen immer wieder mal, hierdurch eine Stufe höher zu steigen.

 

Als neuer Wolf steht Nico ganz unten in der Rangordnung, muss sich mit einfachen Aufgaben zufrieden geben und es wird verlangt, dass er den Kontakt zu Freunden und Familie abbricht. Nicht einfach?

Anfänglich fühlt sich Nico in seinem Rudel auch nicht wirklich wohl, doch mit der Zeit ändert sich das. Was Nico in seinem neuen Rudel sonst noch erwartet, und aus welchem Grund er sich dort mehr und mehr zuhause fühlt, müsst ihr jedoch selbst herausfinden. Absolute Leseempfehlung meinerseits!

 
Hier gehts zu Katjas Website.

 

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